„Endlich wieder auf dieser Bühne“ – mit diesem Zitat eines der Jugendlichen von der Generalprobe begrüßte Michael Nille, Vorsitzender des Akkordeon-Orchesters Baltmannsweiler e.V. (AOB), die zahlreichen Gäste im Kulturzentrum Baltmannsweiler.
Das Schülerorchester unter der Leitung von Christine Fischer-Fahs eröffnete traditionell das Konzert.
Mit bekannten Melodien aus dem Film „Sister Act“ mit Whoopi Goldberg in der Hauptrolle, hatte man das Publikum gleich auf seiner Seite. Ein Highlight war das nun folgende „Der Schatz von Bagalor“. Die musikalische Reise durch den indischen Dschungel wurde von den jungen Spielerinnen und Spielern meisterlich umgesetzt. Moskitos summten, Löwen brüllten, Goldmünzen klimperten, Tempel stürzten ein, Dorfbewohner tanzten und sangen. Als Erzähler sorgte Ingo Naynert für viel Begeisterung und zahlreiche Lacher im Saal. Die Uraufführung „Wherever the wind blows“ von Alexander Jekic war dann ein nette quasi-Zugabe.
Nach einer kurzen Umbaupause hatte das Jugendorchester unter der Leitung von Christine Fischer-Fahs seinen lang ersehnten Auftritt. Und nun wurde ein wahres Feuerwerk von heißen Rhythmen und Charterfolgen gezündet. Ob Tango, Blues oder Italo Pop-Hits, das Publikum zollte lang anhaltenden Beifall.
Nach der Pause ging es weiter mit dem großen Orchester unter der Leitung von Thomas Bauer.
Die Ouvertüre „Euryanthe“ von Carl Maria von Weber war genau die richtige Wahl. Der pompöse Anfang fing das Publikum ein, der ruhige Mittelteil schärfte die Sinne und das fulminante Finale begeisterte. Highlight der zweiten Konzerthälfte war der Auftritt von Andrea Tamara Reiß. Die 1979 in Rumänien geboren Violinistin ist festes Mitglied im Staatsorchester Stuttgart unter Cornelius Meister. Ihr facettenreiches Spiel im Violinkonzert „The Lark Ascending“ von Ralph Vaughan Williams verzauberte das Publikum. Das Orchester fügte sich wunderbar hinzu. Dank des tobenden Applauses ließ die Zugabe nicht lange auf sich warten. Eine auf einer lebhaften Volksweise aus ihrer Heimat basierenden Komposition ihres Vaters, gespickt mit technischen Finessen.
Im wahrsten Sinne des Wortes „feurig“ waren die letzten drei Titeln des Konzerts. Manuel de Fallas „Feuertanz“ nötigte dem Orchester ein Höchstmaß an Konzentration und Fingerfertigkeit ab. Bei „Jurassic Park“ von John Williams spürte man förmlich den heißen Atem der Dinosaurier und das Grollen der Vulkane. So plastisch war die Interpretation der weltbekannten Filmmusik in der Bearbeitung von Thomas Bauer. Und zuletzt „Dragon Fight“ von Otto M. Schwarz. Hier zeigte sich einmal mehr, zu welchen Klangfarben ein symphonisches Akkordeon-Orchester wie das AOB fähig ist.
Das begeisterte Publikum ließ erkennen, wie sehr es sich über das Konzert gefreut hat. Endlich wieder Kultur, Musik und Hoffnung. Für die Zugabe spannte Thomas Bauer sogleich den Bogen zum nächsten Termin. Schon am 21. Mai 2022 konzertiert das AOB wieder im Kulturzentrum. Dann gehe es um Fabelwesen, Außerirdische, große und kleine Tiere. Und natürlich auch wieder um John Williams. Dessen als Zugabe dargebotener „Marsch 1941“ stelle einen mahnender Hinweis mit der Erinnerung an damals zum aktuellen Krieg in der Ukraine dar, so Thomas Bauer. Dem Publikum verlangte es nach einer weiteren Zugabe. Das elegische „Across the Stars“ setze ein Zeichen der Hoffnung auf Frieden und Freiheit, so Thomas Bauer zum Abschluss eines gelungenen Konzertabends.
Donnerstag, 24.03.2022