Was für ein Abend mit dem Akkordeon-Orchester Baltmannsweiler e.V. (AOB) unter der Leitung von Thomas Bauer im Mozart-Saal der Liederhalle. Wer an diesem Abend in Stuttgart nicht dabei war, hat ein Feuerwerk musikalischer Höchstleistungen verpasst.
Nach monatelangen intensiven Proben und aufwendiger Planung für dieses „13. besondere Konzert“ konnten die „Fantastischen Tänze über die Leinwand“ endlich dem erwartungsvollen Publikum präsentiert werden.
Die drei „Danzas Fantasticas“ von Joaquin Turina begannen in der „Exaltacion“ langsam und leise mit ausbalancierter Tonsprache. Im „Ensueno“ wurde der komplexe 5/8-Takt klar zwischen den einzelnen Stimmen hin und her gereicht ehe mit der „Orgia“ ein erstes Ausrufezeichen an Energie und Kraft gesetzt wurde.
Michael Wind, Komponist und Gitarrist aus Schorndorf, war auf zahlreichen Proben in Hohengehren zugegen. Zusammen mit Thomas Bauer und dem AOB brachte er seine Uraufführung „Dancing with Henry“ zur Reife. Auf keiner Probe gelangen die komplexen Rhythmen des Orchesters zusammen mit den „Celesta-Registern“ der Elektronien, dem „Harfen-Register“ vom Klavier sowie den Schlagwerkern an Marimba, Vibraphon, Xylophon, Glockenspiel und Trommeln wie an diesem Abend. Michael Wind und das AOB nahmen gemeinsam auf der Bühne den Applaus entgegen.
Ein Potpourrie von 9 der bekantesten James Bond Titelmelodien beschloss den ersten Teil. Die Spielfreude des Orchesters sprang auf das Publikum über. Tosender Beifall!
Die zweite Konzerthälfte stand ganz im Zeichen des großen Filmkomponisten John Williams.
Am emotionalsten waren sicherlich die drei Sätze des mit 7 Oscars ausgezeichneten (bei 12 Nominierungen) Films „Schindlers Liste“. Nicht zuletzt des einfühlsamen Spiels von Andrea Reiss an der Geige. In „Fiddler on the Roof“ (dt. Titel „Anatevka“) wusste Andrea Reiss mit einer beeindruckenden Kadenz und furiosen Passagen zu begeistern. Unter lang anhaltendem Beifall wurde Sie mehrfach zurück auf die Bühne geholt.
Flankiert wurden diese beiden Werke durch „Far and Away“ , wo das Orchester mit unglaublicher Konzentration und Tiefe die Weite des Wilden Westens in den Saal zauberte, sowie „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, wo das AOB Dank der fantastischen Bearbeitung durch Thomas Bauer alle Facetten eines sinfonischen Akkordeon-Orchesters aufzeigen konnte.
Tosender Applaus des fachkundigen Publikums verlangte nach zwei Zugaben. Thomas Bauer wusste mit kleinen Anekdoten „Aunt March“ aus „Harry Potter“ sowie „Cantina Band“ aus „Star Wars“ anzukündigen. Nach den Schlusstönen stand der gesamte Saal minutenlang. Danke liebes Publikum!