„Unglaublich“, Fantastisch“, Wie ein Sinfonie-Orchester“, „So schöne Musik“, „Genau das richtige Konzert zu diesem Zeitpunkt“, „Ein Genuss“, „Wo soll diese Leistungs-Entwicklung denn noch hinführen“, „Wir werden wieder kommen“, „Danke“
Die Liste der überwältigenden Kommentare nach dem Konzert des Akkordeon-Orchesters Baltmannsweiler e.V. (AOB) ließe sich noch lange fortsetzen.
Michael Nille, Vorsitzender des AOB, führte mit großem Stolz in das Konzert zum Jubiläumsjahr der Gemeinde am vergangenen Samstag im Kulturzentrum ein. In Anwesenheit von Bürgermeister Simon Schmid mit Familie, Pfarrerin Angelika Hofmann, der Bundes-Dirigentin Silke D’Inka, dem Bezirks-Vorsitzenden Erwin Schwenk, Ehrenmitglied Herbert Werz sowie zahlreichen Vertretern befreundeter Vereine von nah und fern begrüßte er die fast 400 Gästen zu diesem besonderen Konzert. Vor 750 (Gründung Hohengehren) bzw. 725 (Gründung Baltmannsweiler) Jahren gab es das Akkordeon noch gar nicht, führte er aus. Und vor 50 Jahren – bei der Gründung der Gesamtgemeinde – seien viele der heute musikalisch Aktiven noch gar nicht auf der Welt gewesen.
Die Akkordeonjugend unter der Leitung von Christine Fischer-Fahs eröffnete den musikalischen Teil dieses unvergesslichen Abends. Mit einem Gospel-Medley wurde das fachkundige Publikum sogleich auf einen hochemotionalen Abend eingestimmt. Das die jungen Musikerinnen und Musiker seit vielen Jahren zusammen spielen, war bei den beiden nachfolgenden Stücken ganz besonders zu spüren. Mit großer Aufmerksamkeit wurde das Dirigat von Christine Fischer-Fahs umgesetzt. Wie modern Beethoven klingen kann, wurde beim abschließenden Rock-Medley anschaulich präsentiert. Lang anhaltender Applaus verlangte nach einer Zugabe. Beim Welthit „Hallelujah“ von Leonard Cohen sang die Akkordeon-Jugend sogar mit. Vorweihnachtliche Gänsehautstimmung!
Noch in der ersten Konzerthälfte setzte das Ensemble „akkzente“ ein deutliches Ausrufezeichen. Trotz zweier Ausfälle konnten die 9 Akkordeonist*innen mit großartigem Zusammenspiel und unglaublicher Fingerfertigkeit überzeugen. Auszüge aus der Neuvertonung der „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi durch Max Richter (1966) offenbarten sowohl die musikalische Ausdruckskraft als auch die spieltechnischen Fähigkeiten dieses derzeit einmaligen Klangkörpers. „Winter“, vom berühmten argentinischen Komponisten und Bandoneon-Spielers Astor Piazzolla (1921-1992), fing die Stimmung im Saal perfekt ein: Spannung, Erwartung, Ekstase. Wladislaw Andrejewitsch Solotarjow (1942-1975) gilt als Wegbereiter, das Bajan (das russische Akkordeon) aus der Folklore in die Konzertsäle gebracht zu haben. Seine „Sonate Nr. 2“ ist ein absolutes Bravourstück. Und so zelebrierte es auch „akkzente“. Das staunende Publikum spendete die verdiente Anerkennung für ein kaum vorstellbares Konzerterlebnis mit zum Teil stehenden Ovationen.
Nach der Pause nahm das fast 40-köpfige AOB, unter der Leitung von Thomas Bauer, auf der Bühne im vollbesetzten Kulturzentrum Platz. Eines der Werke hätte von der Dramaturgie kaum besser gewählt werden können. Das Intermezzo aus der Oper „Notre Dame“ von Franz Schmidt (1874-1939) erklang zum gleichen Zeitpunkt der Wiedereröffnung der weltberühmten Kathedrale von Paris. Mit der „Symphonie breve“ als zentralem Werk, 1874 von Louis Theodore Gouvy (1819-1898) komponiert, wurde das AOB einmal mehr seinem Ruf einer außergewöhnlichen Klangkultur gerecht. Die das Programm umrahmenden Stücke „Danse Macabre“ und „Danse Bacchanale“ von Camille Saint-Saens (1815-1921) begeisterten das Publikum mit treibenden Rhythmen und elegischen Passagen.
Am Samstag, den 14.12.2024, 19 Uhr, ist das AOB zu Gast beim 90-jährigen Vereinsjubiläum des Akkordeon-Orchesters Rudersberg. Auf dem Programm stehen Filmmusiken aus dem Konzert in der Liederhalle Stuttgart vom 9. März diesen Jahres. Selbiges Programm spielt das AOB auch am Sonntag, den 26. Januar, 18 Uhr. Dann sind wir Gast beim Neujahrskonzert des AO Ebersbach an der Fils.